Das erste Highlight der Saison 2017 sollte der Ironman 5150 im Kraichgau werden. 1.500 Meter schwimmen, 40 Kilometer und zum Abschluss 10 Kilometer laufen im Land der 1.000 Hügel. Für mich sollte es das Land der Höhen und Tiefen werden oder auch das Rennen der 1.000 Fehler.
Da der Start für die olympische Distanz erst um 14:00 Uhr war konnte ich zuhause schlafen und am Morgen ganz gemütlich anreisen. Der Shuttleservice von Bad Schörnborn (Ziel) zum Start an den Hardtsee hat prima funktioniert. 90 Minuten vor dem Start habe ich in aller Ruhe mein Rad eingecheckt und mir die Wechselzone eingerichtet. 45 Minuten vor dem Start kam der erste Tiefpunkt. Der Hardtsee war 22,2 Grad warm, was bedeutete das der See 0,2 Grad zu warm war und es somit ein Neoprenverbot gab. Eigentlich hatte ich gehofft mit dem „Neo“ beim schwimmen etwas Kraft sparen zu können, zumal schwimmen für mich eine eher schwächere Disziplin ist. Der Schwimmstart erfolgte als Rolling Start, d.h. jeder sortiert sich nach seiner zu erwartenden Schwimmzeit in seinem entsprechenden Startblock ein. Danach werden alle 3 Sekunden 3 – 5 Schwimmer zu Wasser gelassen. Das hat den Vorteil das man der Schlägerei im Wasser entgeht und sich das Feld bereits beim Start entzerrt. Als der erste Schwimmer in die Wechselzone gelaufen ist bin ich ins Wasser gegangen. Es lief quasi wie immer, im Zick Zack Richtung erster Boje. Irgendwann kam ein Kanufahrer und sagte „wenn du die Richtung beibehältst bist du bald wieder an Land 😉. Also Kopf hochgenommen und ab Richtung 1 Boje. Nach dem umrunden der Boje habe ich zum ersten Mal einenWasserschatten gefunden, da bin ich dran geblieben bis zum Schwimmausstieg. Ich hätte vielleicht ein paar Sekunden schneller schwimmen können aber so hatte ich nicht mehr das Problem mit dem Orientieren. Raus aus dem Wasser, den Beutel geschnappt, auf Socken mit dem Rad Richtung Wechselzonenende. Nach dem Strich mit anlauf auf das Rad gesprungen, es war der erste Versuch mit den in den Pedalen eingeclickten Schuhe zu wechseln. Das hat super geklappt, die Schuhe waren dann auch schnell angezogen.
Nach ein paar Metern festgestellt das die Garmin Uhr nicht wie gewünscht funktioniert. Es blieb mir nichts anderes übrig als die Uhr neu zu starten und somit war die Gesamtzeit verschwunden, jetzt ging die Rechnerei los 😦 Auf den ersten flachen Kilometern gab es leichten Gegenwind. Die Radstrecke war sehr schön mit insgesamt 570 Höhenmetern die mich reichlich Körner kosten sollte. Die Hügel bin ich so ziemlich am Anschlag der Herzfrequenz nach oben gefahren und dann bergab weiter gepuscht. Leider habe ich vergessen mich zwischenzeitlich mal zu erholen, was sich fürchterlich rächen sollte. Der Wechsel zum Laufen zum Laufen war etwas holprig da ich kurz vor der Wechselzone festgestellt habe, hey super die Radschuhe hast du ja immerhin schon aufgemacht, richtig super wäre es gewesen wenn die Füße nicht in den Schuhen sondern auf den Schuhen gewesen wären.
Jetzt nahm das Drama erst so richtig seinen „Lauf“ . Eine Zeit um die 3 Stunden hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon abgehakt, es sollte dann wenigstens unter 3:15 Stunden bleiben. Der erste Kilometer lief mit einem Schnitt von 5:30 min/km noch recht zügig. Nach ca 1,5 Kilometer kam ein eigentlich nicht weiter erwähnenswerter Anstieg, dennoch wurde er mir zum Verhängnis. Ich hatte in dem Moment das Gefühl das mir der Stecker gezogen wurde, es war so als würde auf meiner Stirn in großen Buchstaben „Game over“ „Insert Coin“ stehen, es ging nichts mehr. Am Abend vorher schrieb mir noch meine nette Triathlon Kollegin Patricia „spar dir noch ein paar Körner für die Laufstrecke auf“. Das habe ich mit einem leichten Lächeln zur Kenntniss genommen und bereute es mit jedem Schritt schmerzhaft den Rat nicht berücksichtigt zu haben. An der Laufstrecke herschte eine tolle Stimmung, ständig wurde man angefeuert und aufs neue motiviert. Ich war auch froh und dankbar das meine Familie an Strecke stand und mich moralisch unterstützt hat. Das ist mindestens genauso anstrengend wie der Wettkamnpf selbst. Für die 10 Kilometer Laufstrecke habe ich enttäuschende 1:09 Stunden benötigt.
Meine letzte Kraft habe ich im Zielkanal gesammelt für den Zielsprung um wenigstens auf dem Zielfoto ein gutes Bild abzugeben. Diesen Sprung habe ich mit einem satten Krampf bezahlt 😉 Nach 3:33:38 habe ich das Ziel erreicht, für eine Schnapszahl 5 Sekunden zu langsam. Zum Glück da das bestimmt teuer geworden wäre. 🙂
Viele kleine und einige große Fehler haben zu diesem Resultat geführt. Auch wenn das Ergebnis für mich enttäuschend ausgefallen ist, habe ich in diesem Rennen neue Rennerfahrungen sammeln können. Mein größter Fehler war wohl das ich unter allen Umständen ein super Ergebnis erzielen wollte und habe bei der Hitze einfach überpacet. Vermutlich muß diese Erfahrung jeder Triathlet mal machen. Einen Vorteil hatte die langsame Zeit, die Schlange am Massagezelt war sehr kurz. Die Massage der Beine war ein Traum und hat mich gleich zu einem neuen Menschen gemacht 🙂 Jetzt wird erstmal der Kopf wieder gerade gerückt und neu motiviert für die anderen Wettkämpfe der Saison.
Habt Ihr auch schon einmal solche erfahrungen in einem Wettkampf machen müßen und wie seid ihr damit umgegangen??